Grabowski kehrt aus Kiel zurück
Handball-Verbandsliga: TG Hörste peilt den Klassenerhalt an. Trainer Matthias Baier setzt dabei auf einen eingespielten Kader mit vielen jungen Talenten aus den eigenen Reihen. Schneider ersetzt Lüdorff im Tor.
Halle-Hörste Ein Neuzugang vom THW Kiel – hält da die Konkurrenz in der Verbandsliga erschreckt den Atem an? Doch keine Angst, Aufsteiger TG Hörste ist durchaus auf dem Teppich geblieben. Das Prädikat „besonders wertvoll“ verdient die Personalie Arne Grabowski aber allemal: Die Rückkehr des Rückraumspielers, der für THW Kiel III coronabedingt kein Spiel bestreiten konnte, ist eine wichtige Verstärkung auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt. „Bei bis zu fünf Absteigern in einer 13er-Gruppe sind wir uns der schwere der Aufgabe bewusst. Aber wir nehmen die Herausforderung gerne an. Alle brennen darauf zu zeigen, dass wir uns in der Liga etablieren können“, sagt Trainer Matthias Baier.
Beim ersten Anlauf 2015/16 haben die Hörster das Klassenziel trotz Aufholjagd am Ende knapp verpasst. Diesmal bieten sich gute Aussichten, es besser zu machen. Die eingespielte Truppe ist zusammen geblieben. Allein der oft wegen Verletzungen ausgefallene Lennart Philipp verlässt den Verein. Bis auf das Torwartduo und Kreisläufer Jonathan Schröder haben alle Akteure schon in der Jugend den Hörster Dress getragen. Das macht den Kader mit den vielen jungen Talenten zu einer verschworenen Gemeinschaft.
Und die Besetzung der zweiten Torwartposition, im Frühjahr noch ein offener Posten, ist inzwischen qualitativ gut geregelt: Für Lars Lüdorff, der wegen seiner Versetzung an einen anderen Einsatzort im Polizeidienst vorerst kürzer tritt, steht künftig Hendrik Schneider neben Marcel Krause auf dem Spielprotokoll. Der 21-Jährige wurde bei ASV Hamm ausgebildet und studiert in Bielefeld. Bei Oberligist Jöllenbeck hatte er nach der Verpflichtung von Pascal Welge keine Perspektive mehr gesehen. Die Hörster setzen auf ihn. Matthias Baier sieht sich durch die Eindrücke im Training und im ersten Spiel (neun Paraden während seiner Einsatzzeit gegen Brake) bestätigt: „Wir sind sehr glücklich, dass er sich für uns entschieden hat.“
Das gilt natürlich auch für Arne Grabowskis Rückkehr. Der Blondschopf war in der Saison 2018/19 zum Leistungsträger gereift, dann warf ihn ein Mittelfußbruch zurück. Nach dieser gravierenden Verletzung mussten kürzlich noch Metallteile entfernt werden. Grabowski ist vom Studium aus Kiel nach OWL zurückgekehrt, der dynamische Rechtshänder will seine Form jetzt Schritt für Schritt wieder aufbauen. „Dafür geben wir ihm alle Zeit der Welt. Am ersten Spieltag ist mit ihm noch nicht zu rechnen“, sagt Baier und setzt den Heimkehrer nicht unter Druck.
Der Coach will die Sonderregelung (es dürfen 16 statt 14 Spieler pro Match eingesetzt) möglichst oft nutzen, um weitere junge Talente an die Liga heranzuführen. Dazu soll auch die enge Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft und deren Trainer Jens Großpietsch beitragen. Zum Beispiel im Fall von Silas Bur- städt und Philipp Herschel im erweiterten Kader: Beide trainieren mindestens einmal pro Woche mit der Ersten, werden dort auch Einsatzzeiten bekommen, wenn es sinnvoll ist. Die meiste Spielpraxis sollen sie sich aber zunächst in der Kreisliga holen.
Weil die Verbandsliga wegen der Aussetzung der Abstiegsregelungen mit drei Staffeln in die Saison 21/22 geht, müssen sich die Hörster auf vertraute, aber auch auf etliche unbekannte Gesichter einstellen. Sie werden von Mitaufsteiger Westfalia Kinderhaus begleitet, freuen sich auf Derbys gegen Verl, Brockhagen und Steinhagen, treffen aber in der Gruppe 2 auch auf Gegner wie SV Westerholt, PSV Recklinghausen, Westfalia Herne, SuS Oberaden und RSV Altenbögge-Bönen. „Das sollen Mannschaften sein, die körperlich ordentlich zur Sache gehen“, sagt Matthias Baier. Bis Saisonbeginn werden die Hörster in jeder Hinsicht ihre Hausaufgaben machen. Damit es im Mai 2022 heißt: „Klassenziel erreicht.“
Zwei Testspiele gewonnen
Im ersten Praxistest seit dem Saisonabbruch am 10. Oktober 2020 hat die TGH am Samstag den noch nicht in Bestbesetzung aufgelaufenen Oberligisten TuS Brake 29:25 (13:10) bezwungen. „Wir hatten elf verschiedene Torschützen und haben eine gute Leistung von Hendrik Schneider im Tor mit neun Paraden gesehen.“ Baier lobte das variable Angriffsspiel und das Zusammenwirken des aus Jöllenbeck gekommen Torwarts mit der Deckung. Schwächen zeigte die Abwehr gegen Brakes Aktionen über den Kreis.
Der zweite Test gegen Spvg. Versmold offenbarte, dass nicht nur die Abstimmung im Defensivverhalten noch einige Baustellen bietet. Nach dem 30:24 (13:10) gegen den Bezirksligisten sah Baier „Wir haben Verbesserungspotenzial in allem, was eine gute Handballmannschaft ausmacht. Aber es bleibt ja noch genug Zeit“, so Baier. Westfalen-Blatt 03.08.21
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